Dienstag, Mai 10, 2005

Vorruhestand

Es ist schon merkwürdig wie die Zeit vergeht. Natürlich ist mir bewusst dass ich älter werde. Ich heul mich auch ständig darüber aus. Bei Bekannten, im berüchtigten WWW, oder bei wildfremden. Freunde hab ich ja keine – oder nur solche die ihr Geld nicht wert sind. Wie dem auch sei, meine vorgezogene Midlifecrisis hat einen neuen Tiefstand erreicht. Ich hab das unmögliche erreicht. Den Sprung von der Pubertät direkt in die Wechseljahre. Wobei ich mir nicht mal sicher bin ob das bei Männern überhaupt möglich ist. Die verschiedenen Altersabschnitte eines Menschen lassen sich auf sechs wesentliche Sequenzen reduzieren: Säugling – Kind – Teeny – Arbeitstier – lustiger Rentner – verwirrter Greis. Wobei ‚Arbeitstier’ etwa die Hälfte des Lebens verschlingt. Die Wechseljahre setzen um die 50 ein. Woran ich meinen gealterten Zustand bemerkt habe?

Wie jeden Morgen verbringe ich auch vergangenen Sonntag mehrere Stunden vor dem Spiegel um mich über Gottes Geschenk zu freuen – mein Gesicht. Und was müssen meine Schwimmbeckenblauen Augen sehen – Jesus Maria – ein Pickel! Nicht etwa einfach nur so eine kleine Pustel, die beim Ausdrücken eine übel riechende, gelbliche Flüssigkeit abgibt. Oh nein, weit dramatischer. Es ist einer dieser nach innen gewachsenen Übeltäter. Der schmerzt wenn man dran kommt und im Umkreis von eineinhalb Zentimeter die Haut rot färbt. Und zu allem Übel kommt noch dazu dass sich besagter Monsterpickel nicht etwa nahe am Haaransatz ansiedelte, sondern auf meiner Nase. Man muss wissen, ich besitze das Glück mit einer ausgeprägt männlichen Nase gesegnet zu sein(unverschämte Taugenichtse haben die Frechheit mein Riechorgan, wie infantil, „gross“ zu nennen) Da steh ich also. Schweigsam betrachte ich den Pickel und beginne innerlich zu weinen. Mir wird klar, das kann nur an den Wechseljahren liegen. Ich bin also körperlich schon um die 50. In Panik geraten überprüfe ich ob meine Zähne noch echt sind. Sie sind es noch. Aber wie lange? Meine aussergewöhnliche Haarpracht scheint ebenfalls schon an Glanz eingebüsst zu haben. Was für eine schreckliche Welt. Doch meine Mutter sagt immer ich solle nicht so negativ sein und versuchen allem etwas Positives abzugewinnen. Ok. Noch 15 Jahre und ich bin Rentnerin.