In Sachen Freundschaft
Vor einigen Wochen traf ich eine alte Kumpeline wieder. Ich halte eigentlich nichts von Freundschaften mit Frauenzimmern, die nicht in der Kiste enden. Warum nicht? Ganz einfach – weil es nervt. Das hat nichts dogmatisches, oder feindseliges. Ich habe nichts gegen Mädels, ich mag mir nur ihr Geschwätz nicht anhören, wenn keine Aussichten auf körperliche Nähe bestehen. Quid pro quo. Ich höre zu, nicke, lächle, gebe mich galant, schmeichelnd und interessiert, dafür will ich später dann Brüste sehen. Ein gerechter Tauschhandel in alter Manier. Doch wie bei allen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen, gibt es Ausnahmen. Eine davon ist eben besagte Kumpeline (und meine Ex, die an dieser Stelle darauf hingewiesen wird, meine SMS etwas zügiger zu beantworten, schliesslich bin ich nach wie vor ein äusserst ungeduldiger Mensch ;-) )
Als ich die Kumpeline, sie sei von jetzt an K. genannt, kennen lernte war ich 16. Das ist also eine ganze weile her. Wir verbrachten damals ein Jahr im Internat zusammen und hatten eine menge Spass. Das hört sich jetzt irgendwie nach Kaffe und Kuchen an, aber man bedenke, dass wir mit 16 auf der Höhe unserer, durch die olle Pubertät bedingte, Rebellenphase waren. Zugegeben, sie noch ein bisschen mehr als ich, weshalb ich sie auch nicht als Objekt meiner Begierde sah, sondern als gleichgestellten Weggefährten. Wir schwänzten jeweils den Unterricht und lungerten in der Stadt rum. (das Internat befand sich eigentlich in der Stadt, aber wie sagt man, wenn man dorthin geht wo was los ist? Ich geh ins Zentrum? In die Mitte?)
Irgendwie verloren wir uns ende Schuljahr aus den Augen. Wie das halt so ist. Man verspricht sich Kontakt zu halten und die Sache verläuft im Sand. Die Erde dreht sich, das Leben geht weiter. Neue Freunde, neue Herausforderungen und so fort. Als ich, wie eingangs erwähnt, K. vor einigen Wochen zufällig wieder traf, verabredeten wir uns auf eine Partie Squash und schafften es tatsächlich gestern in die Halle, zwar mit etwas Verspätung, aber immerhin. Nach dem Match(das eigentlich keines war, da K. sich partout weigert zu laufen) tranken wir ein paar Bier zusammen und quatschten über alte Zeiten, Gott und die Welt, dies und das. Es war angenehm und ich wurde ein wenig nostalgisch, woran ich bemerke, dass ich ständig älter werde. Kurzzeitig war ich versucht, meine Theorie über Kumpelinen zu ändern, vielleicht kann man ja mit allen weiblichen Wesen zwanglos abhängen. Nein, kann man nicht, das sind ausnahmen – und das sollten sie auch bleiben. Nun bin ich gespannt ob es wieder sieben Jahre dauert bis ich K. das nächste Mal sehe.
5 Comments:
mir wirds warm ums herz wenn ich das lese... :'(
bin ein stiller bewunderer deiner schreibkunst... mach weiter so ;)
Bei Anderen tönen Real Life Storys (ich bin auf gestanden und blablabla...) langweilig. Hier machen sie Spass! :)
Huiiiii soviele Komplimente auf einmal, da werde ich beinahe rot. Hätte ich keine Pigmnetstörung, ich würde glatt rot werden ;-)
Hey Josh!
Gruss aus bella Italia. Sogar hier machen deine blogs spass :o)
Vielen Dank auch Herr Petzer, dafür, dass sie meine Identität preisgeben ;-)
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