Der Kinderspielplatz
Die jungen Familien hingegen, belagern regelrecht die Anlage und die nervtötenden Balge, rennen wie die bekloppten umher und prügeln mit ihren Liliput-Eisen auf den empfindlichen und mühevoll gepflegt Rasen ein. Als ob es einen Preis für das tiefste Loch gebe. Die Mütter stehen dumm rum und tratschen. Was denn sonst. Und es fällt ihnen nicht im Traum ein, dass sich vielleicht andere – bezeichnenderweise MOI – in ihrer Ruhe und Konzentration gestört fühlen. Ist es denn zu viel verlangt, die Rotzlöffel am Sonntag einfach wie bisher zu McDonnalds zu fahren? Sollen sie doch auf dem ollen Ronald rum reiten bis dem das Grinsen vergeht. Aber nein, neuerdings fährt man am Sonntag auf den Golfplatz. Und man kleidet sich auch dementsprechend. Also rein in die Caprihose und die fette Gebärhüfte munter in die Sonne gehalten.
Ich beobachte wie sich zwei Väter unterhalten und sich gegenseitig vorschwärmen wie begabt doch der kleine Kevin sei und wie weit der kleine Mirko schon den Ball schlagen könne. Dabei sehe ich mir die zwei Papis genauer an und wundere mich ernsthaft, dass die überhaupt im Stande waren, Kinder zu zeugen, geschweige denn, begabte. Denn wenn schon die koordinativen Fähigkeiten des Genspenders einer Schaufensterpuppe gleichen, kann der Sohn nicht viel mehr als Pinocchio sein. Als dann auch noch eine der beiden Mütter mit dem Kinderwagen hinzukommt und ich das Wort „Windeln“ höre, beschliesse ich, auf derart militante Weise Probeschwünge zu absolvieren, dass dabei ordentlich Grasfetzen aus dem Boden gehauen werden und in Richtung Störenfriede fliegen. Nach dem dritten Dreckklumpen welcher gegen den Kinderwagen prallt, beginnt die Mutter zu gackern: „Gaht’s nid chli vorsichtiger?“
Mit gelangweilter Miene entgegne ich ein „wie bitte? Ich ha sie akustisch nid verstande, ihri Plagegeister machet ebe so viel lärm“. Huiiii das war jetzt aber gar nicht nett. Das sehen auch die Väter so und nennen mich doch tatsächlich „fräche Siech“ Und ich hätte gefälligst Verständnis aufzubringen für die begabten Kevin und Mirko, denn schliesslich seien das noch Kinder. „ach ja? Seit ihne das Wort Kinderspielplatz öppis? Das wär’s doch hä? Die ganz bandi in Kombi ihne und uf de Spielplatz. Und ich han wieder mini Rueh!“ Das scheint irgendwie nicht zu wirken und der Vater des begabten Kevin meint: „Das gaht sie gar nüt ah!“
Jetzt herrscht Krieg mein Lieber, denke ich mir, drehe mich um, nehme den Sandwedge aus meiner Tasche und dresche mit voller wucht ein etwa 20 cm langes und 10 cm breites Grasstück aus dem Boden in Richtung Väter. Ich verfehle die beiden knapp, treffe dafür den begabten Kevin am Kopf. Strike! „huere Tubel!, chum Kevin mir gönd, de Ma hät öppis gäg üs“