Montag, April 18, 2005

Vive la France

Allons-y! Die Entscheidung steht. Ich werd im Sommer die Franzosen mit meiner Anwesenheit beehren und in die Rolle eines Jean-Jaques schlüpfen. Da freut sich der Froschschenkel.
Wie nicht anders zu erwarten begleitet mich mein treuer Weggefährte mit dem ich schon auf den Spuren von Mr. Miagi Japan bereiste.
Warum gerade Frankreich?
Weil ich mich dann mehrere Tage nicht waschen brauche und trotzdem erotisch auf das weibliche Geschlecht wirke. Man sagt ja, es sei chic in Frankreich, den animalischen Trieben ein wenig die Zügel zu lockern. Was noch? Natürlich lebe ich von Weichkäse, Baguette und Rotwein – die Hauptbestandteile des französischen laisser faire. Ich trage rot-weiss gestreifte T-shirts mit schwarzer Mütze und roten Socken. Mit der Boule in der rechten und einer Gauloise im Mundwinkel schlendere ich die Strände von Saint-Tropez bis Cannes ab und beschäftige mich mit der Frage welches hübsche Mädchen ich heute verführen werde, denn statistisch gesehen vollziehen die Franzosen am häufigsten den einseitigen Flüssigkeitsaustausch. Der Wind weht mir durch mein aufblondiertes Haar und ich bringe bei jeder Gelegenheit meine überschwängliche Lebenslust zum Ausdruck. Mein Citroën fährt mich früh morgens zum Markt damit ich mir Weinbergschnecken kaufe und mich nach Annes, Catherines und Josephines umsehe. Ich schlafe jeden Abend in den Armen einer anderen bezaubernden, schmollmündigen ein und freue mich darüber dass Gott himself in meinem wunderschönen Land residiert.

Dienstag, April 12, 2005

Bewerbungsgespräch

Petrus: Hallo Herr Wojtyla, bitte nehmen sie Platz.

Wojtyla: Vielen Dank dass sie sich so schnell Zeit genommen haben.

Petrus: Herr Wojtyla, sie haben sich bei uns für eine neue Stelle beworben und ihren Akten entnehme ich, dass sie vor kurzem gefeuert wurden. Wieso denken sie, sollten wir ihnen einen neuen Job geben?

Wojtyla: Das ist richtig, aus gesundheitlichen Gründen wurde ich vor einer Woche entlassen. Trotzdem glaube ich, dass meine berufliche Karriere noch nicht zu Ende ist.

Petrus: Was zeichnet Sie aus Herr Wojtyla?

Wojtyla: Ich bin loyal, geradlinig, menschennah...

Petrus: …und sie haben Schuld an der Zunahme der Kindersterberate wegen Unterernährung.

Wojtyla: Hab ich nicht.

Petrus: Haben sie nicht?

Wojtyla: Ich hab nur getan was er mir gesagt hat.

Petrus: Hat er das je so gesagt? Hat er gesagt: „Hey Wojtyla lass uns was gegen Verhütung unternehmen, damit in den ärmsten Regionen der Welt mehr Kinder geboren werden, die dann verhungern“?

Wojtyla: Ähm...ja also so direkt hat er das nicht gesagt. Mehr so mit Zeichen.

Petrus: Mit Zeichen? Was meinen Sie damit?

Wojtyla: Er ist mir im Traum erschienen. In Form eines Schwans zum Beispiel.

Petrus: Herr Wojtyla... ich will offen zu Ihnen sein. ER gibt keine Zeichen. Weil IHN gibt es nicht. Reine Marketingstrategie….Das ist so wie bei Meister Propper. Es gibt ihn nicht wirklich, obwohl alle davon überzeugt sind dass er dein Bad sauber macht.

Wojtyla: Das ist Blasphemie!

Petrus: Blasphemie ist ein von uns Copyright geschützter Begriff. Seien Sie vorsichtig damit.

Wojtyla: Was soll das heissen? Ich versteh nicht….Sie…Sie…Ich…

Petrus: Herr Wojtyla hören Sie. Wir sind ihnen als modernes Unternehmen zu Dank verpflichtet. Sie haben unser Produkt während knapp drei Jahrzehnten mehr oder weniger gut vertreten. Wir wissen das zu schätzen. Aber da waren eben auch gewisse Vorfälle..die na ja…und wissen Sie, das sind nicht gerade die besten Voraussetzungen für einen neuen Posten.

Wojtyla: Hmmmm ja aber…

Petrus: Was schwebt Ihnen denn vor Herr Wojtyla?

Wojtyla: Etwas mit Verantwortung, mit Menschen, etwas bei dem ich mein Entertainer-Talent voll ausspielen kann.

Petrus: Hmmm ja das wird schwierig. Engel können Sie nicht werden. Die würden Sie auf keinen Fall aufnehmen, oder haben Sie ihre Einstellung gegenüber Homosexuellen geändert?

Wojtyla: Nein!

Petrus: Gut dann ähm Busfahrer?

Wojtyla: Ich hab die letzten 10 Jahre im Stuhl gesessen….

Petrus: Dönerstand?

Wojtyla: Schicken Sie den Vertrag!

Montag, April 04, 2005

Mein erstes Mal

Es gibt Dinge, über die jeder spricht und bescheid weiss, aber niemand will sie aktiv praktiziert, gesehen oder erlebt haben. Wie damals mit Margarete ‚the beauty’ Schreinemakers. Oder die Legendäre Sendung Tutti Frutti mit dem schlaksigen Hugo Egon Balder dessen Schlafzimmerblick selbst 150%ige Heteromänner schwach werden liess. Wie dem auch sei. Ich stelle mich ja sämtlichen Herausforderungen, und begebe mich gerne in die Höhle des Löwen. So auch diesen Freitag. Ich wurde entjungfert. Nicht im herkömmlichen Sinne. Wäre ja auch mehr als unangebracht, der körperlichen Lust zu frönen während der arme Pontifex sein letztes Ave Maria in 163 Sprachen stöhnt. Nein nein die Angelegenheit ist bei weitem delikater.

Ich besuchte meine erste TUPPERPARTY (man denke sich bitte die schweizerdeutsche Aussprache ‚töpperparty’ hinzu)

Natürlich nicht alleine. Mein Arbeitskollege hat mich begleitet. Respektive ich ihn. Schliesslich hat er ja auch eine Einladung organisiert. Um uns mental auf dieses prägende Ereignis vorzubereiten besuchen wir zuvor noch schnell eine Kosmetik-Institut Eröffnung, gehen essen und trinken ein paar chinesische Bier. Leicht beschwingt finden wir uns in der Wohnung der Gastgeberin ein. Wir begrüssen alle, versuchen möglichst gelassen zu wirken und fühlen uns deplaziert. Doch das sollte sich noch ändern. Die Veranstaltung beginnt damit, dass jeder ein Bestellformular mit Klemmunterlage ausgehändigt bekommt und alle unverzüglich ihre Adresse ausfüllen.
Die Situation sieht wie folgt aus:

  • eine Gastgeberin,
  • acht Gäste(davon zwei männlich)
  • eine professionelle Tupperfrau.

Die Tupperfrau beginnt, uns unser „Geschtegrüessli“ zu erklären. Ein kleines Plastikbehältnis mit einfaltbarem Boden. Wenn man mal weniger Essensresten hat als geplant, kann man – wie clever – den Behälterboden einfach einklappen. Damit der Kühlschrank nicht unnötig gefüllt wird. Ich bin begeistert ob soviel Raffinesse und meine anfängliche Sorge, ich könnte mich langweilen, ist verflogen.

Nun geht’s los. Die anwesenden Frauen ereifern sich am ausgeteilten Katalog und man spürt, wie alle vom Tupperfieber gepackt sind. Die Tupperfrau selbst kommt auf Touren und erklärt den 100%ig verschliessbaren Deckel mit dem man schütteln kann, im Gegensatz zum anderen ebenfalls 100%ig verschliessbaren, mit dem man eben nicht Schütteln kann. Es folgen Erläuterungen über die optimale Lagerung von Gurken und Picknickbroten. Wie man am besten den Bratenbehälter pflegt nachdem bei 80 Grad niedergegahrt wurde. Auf keinen fall sollte man unachtsam einfach eine Schüssel der modischen „Eleganzia“ Linie mit pulverwaschmittel in den Geschirrspüler stellen, da könnten Kratzer entstehen. Am besten sind Tabs. Aber trotzdem ist Tupperware seit 1981 Waschmaschinenfest.

Die Stimmung ist entspannt aber nicht ausgelassen. Zeitweilig aufkeimendes Gegacker legt sich schnell wieder, da sich alle anwesenden Hühner der Störenfriede (Kollege und ich) bewusst sind. Als alle ihre Bestellformulare ausgefüllt haben und das Monatshaushaltsgeld ausgegeben ist (Tupperware ist exorbitant Teuer – aber man gönnt sich ja sonst nichts) gibt’s noch Schokolade und mini Magnum Eis. Die Damen greifen sehr zaghaft zu. Man will ja vor den Herren der Schöpfung nicht all zu Zügellos wirken. Ich vermute dass auch die Gesprächswahl sichtlich von unserer Anwesenheit beeinflusst ist. Es werden weder Menstruationsbeschwerden noch Hüft-Beine-Po Problemzonen besprochen. Eigentlich ja auch unsinnig, da letzteres ja ohnehin schon mehr als offensichtlich ist.

Alles in allem ein äussert gelungener Anlass. Und wie sich’s gehört hab ich mir auch was bestellt. Wie sähe das denn aus, ohne was bestellt zu haben wieder abdanken. Ich entscheide mich also für den so genannten „Messklug“ (nein kein Tippfehler, der heisst wirklich so) der ab einer Bestellsumme von 55,- nur 7.50 anstatt 19.90 kostet. Da mein Kollege, bezeichnender Weise von mir auch liebevoll Hausfrau genannt, schon einen überteuerten Käsebehälter bestellt hat, fehlt nur noch ein kleiner Betrag und der einzige halbwegs männliche Artikel gehört mir. Also bestell ich mir halt noch den Lilliputbecher(was für eine Diskriminierung, wenn das die Herren der SP wüssten) für 11.50. Das macht dann zusammen mit dem „Messklug“ 19.- also 90 Rappen gespart. Ich hab sie überlistet. Zufrieden verlassen wird die Tupperparty. Und wenn das nächste Mal von halbstarken Männlichkeitswahn-Männern darüber hergezogen wird, kann ich ohne schlechtes gewissen sämtliche Klischees bestätigen.